Bundespräsident Steinmeier gratuliert Volker Schlöndorff

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

28. März 2024

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Filmregisseur und Drehbuchautor Volker Schlöndorff zum 85. Geburtstag am 31. März gratuliert. Der Bundespräsident schreibt:

"Meine Glückwünsche gelten einem großartigen Künstler, der ein filmisches Werk geschaffen hat, das es so nicht noch einmal gibt.

'Michael Kohlhaas – der Rebell', 'Baal', 'Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach', 'Die verlorene Ehre der Katharina Blum', 'Deutschland im Herbst' und 'Die Blechtrommel' – um nur eine Auswahl zu nennen – sind Filme, die sich auf immer in unser cineastisches Gedächtnis eingegraben haben. Ohne mit erhobenem Zeigefinger zu arbeiten, zeigen uns Ihre Werke, wohin Untertanengeist, Rassenhass und Antisemitismus führen.

Sie haben eine Bild- und Filmsprache gefunden für so vieles, was in unserer Gesellschaft virulent war und nach wie vor ist. Ihre Generation war die erste, die unbelastet, weil ohne eigene Schuld an den Verbrechen des Dritten Reiches, in die Zukunft hätte gehen können. Sie haben aber, aus freiem Willen, eine Verantwortung geschultert, die viele der tatsächlich Verantwortlichen nicht übernehmen wollten.

Sie haben Texte, Bilder und Geschichten gefunden und erfunden, um sich der Vergangenheit zu stellen. Weil Sie gespürt haben, dass ohne radikal ehrlichen Umgang mit der Vergangenheit auch Gegenwart und Zukunft auf Lügen aufgebaut wären.

Für all das sage ich Ihnen heute nochmals meinen Dank. Danken möchte ich Ihnen an diesem Tag auch für Ihren Einsatz zum Erhalt und zur Neuorganisation der traditionsreichen Babelsberger Filmstudios. Das war mit unendlich vielen Schwierigkeiten verbunden, denen Sie sich mit großer Ausdauer und Kraftanstrengung gestellt haben.

Sie haben sich durch Ihre Arbeit international höchste Anerkennung erworben. Die Liste Ihrer Preise und Auszeichnungen, darunter die Goldene Palme und der erste deutsche Oscar im Jahre 1980 für 'Die Blechtrommel', sprechen für sich.

Mit Ihrem Wirken haben Sie das kulturelle Ansehen unseres Landes bereichert."